Sibylle Berg, geboren am 2. 6. 1962 in Weimar; 1984 stellte sie einen Ausreiseantrag aus der DDR. Nach ihrer Übersiedlung in den Westen lebte sie zunächst von Gelegenheitsjobs, seit 1997 veröffentlicht sie Prosa, seit 2000 auch Theaterstücke. 2012 erhielt sie die Schweizer Staatsbürgerschaft. Seit 2013 lehrt sie Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste. Sibylle Berg lebt in Zürich. 2024 wurde sie als Abgeordnete der Partei „Die Partei“ ins Europaparlament gewählt.
* 2. Juni 1962
von Petra Günther; Hummler, Shantala
Essay
Bereits vor ihrem Romandebüt „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ (1997) hatte sich Sibylle Berg durch ihre journalistischen Arbeiten einen Namen gemacht. Vor allem ihre Kolumnen im „Zeitmagazin“ verschafften ihr einen beachtlichen Bekanntheitsgrad und wirkten durch Themenwahl und stilistische Eigenheit mit an dem von der Autorin durchaus selbst gepflegten Image einer rotzfrechen Zeitdiagnostikerin der 1990er Jahre, die mit kaltem Blick und unbekümmert um die Grenzen des guten Geschmacks die Tabus politischer Korrektheit verletzt.
„Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ besteht aus einer Abfolge von meist nicht mehr als ein bis drei Seiten umfassenden Episoden mit kurzen, lakonischen Überschriften. Das Personal bilden im Wesentlichen sieben Figuren, die miteinander verheiratet, verwandt oder bekannt sind. Abgesehen ...